Riccardo Manzi
di Leonardo Sinisgalli
in Graphis
n.50 (1953)
RICCARDO MANZI has lived and worked in Milan as a cartoonist and painter since 1938. During the last five years he has been a permanent collaborator of the Milanese weekly TEMPO, to which he has contributed some 3000 humorous cartoons. His drawing are also featured on the inside cover pages of the Italien technical bi-monthly, CIVILTA' DELLE MACCHINE. An exhibition of this paintings will be held in Milan early this year. Editor
Manzi made his appearance in Milan at a time when the humorous press was in full cry. So-called "hermetic poetry" was also at its zenith, and there are those who say that the Italians then produced the best verses since the Dolce Stil Nuovo and Leopardi. Just at this juncture - on the eve of catastrophe, immediately after the proclamation of the Empire and the end of the Abyssinian war - a vis comica, or perhaps it would be more correct to say a vis graphica, came to maturity which was entirely new to the Italian spirit and intellectual outlook. The rhetorical, the sentimental Italians suddenly became dry, shrewd and subtle.
An abrupt realisation of reality began to spread like a fever, an encounter with hard facts which no longer permitted past experience and its fugitive emotions to be pushed back into the realm of dreams and symbols. A poetry now arose which was without eloquence or heroism, an intense poetry born of real despair and a fervent love of life. Parallel with the poetry ran a witty and metaphysical trend of thought not free from senility. it was represented by curious comic myths and by rare writers without any pretensions or satirical aspirations: Zavattini and Campanile, with their many disciples; Mosca, Mondaini and Manzoni. a whole vegetation of signs sprang up around them. The world seemed as full of cracks as an old cup. There appeared a crop of tiny figures, childish old men and aged children.
It was on the eve of the Second World War that the intellectual and humorous weekly BERTOLDO (Salvatore Quasimodo, the Sicilian poet and unrivalled translator of Greek lyrics was one of its editors) published whole pages of drawings by Steinberg, who was then studying architecture at Milan and was a regular visitor to the Caffè GRILLO. Riccardo Manzi now made his début: the youngest of all and, I think, the nost sombre and passionate. The graphic spirit of the new drawings, whether by Steinberg or Mosca, Mondaini or Manzi, was - apart from cultural differences and personal idiosyncracies (Steinberg's architecture, Mosca's reading-books, Mondaini's angels and Manzi's clown) - quite unrelated to that of the moralists, Hogarth or Daumier. The new generation all seemed to be impromptu artists, dilletanti without training and without anatomical knowledge, artists only by bent. None of them ever had to face the problem of style: their common verve, their frenzy, was all for the scenes they invented and certainly not for the quality of their line. Their drawings might have been done by the disranged or by human automatons, they suggested the pastimes of convicts, yet they belonged to the years after Picasso and Cocteau, to the age of Disney and Mirò and of those blots and scrawls which psychoanalysts spend their time analysing.
Fifteen years later, it is Riccardo Manzi who seems to have kept his promise most faithfully. The work shown in these pages is, it is true, mostly advertising art dating from the last four or five years - work which must stand critical judgement and thus imposes a choise and demands a way of seeing, of thinking and living. Manzi brought with him a wealth of resources far surpassing the wearisome inventions of the pure professionals. He put innocence into the columns of newspapers and industrial periodicals. He let loose there his pin-men, his owl-women, his machine-dogs. He opened the door to an uncatalogued creation, to a procession of highly civilised homunculi, tripods and tadpoles. He hunted down poetry under the shabbiest and unlikeliest clothing, in things which remain real objects without becoming mere merchandise.
Believe me, it is fine and honourable to be able to paint queens, madonnas and apocalypses, but it is no less serious and certainly more daring to take as subject-matter a cycle-motor, a pair of glasses or an eletric household implement. I am astonished at nothing: I have manikins by De Chirico at home, a wooden leg by Viviani, rose by De Pisis. Among persons, animals and things, two snails and an old doorlock, a typewriter and a cat, keep our to live still burning.
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RICCARDO MANZI, geb. 1914, stammr aus Süd-italien und arbeitet seit 1938 als freier Zeichner und Maler in Mailand. Während der letzten fünf Jahre hat er als ständiger Mitarbeiter der Mailänder Wochenzeitung TEMPO gegen 3000 humoristische Skizzen gezeichnet. Die in Rom erscheinende Zweimonatsschrift CIVILTA' DELE MACCHINE zeigt jeweils auf den Innenseiten ihrer Umschläge farbige Zeichnungen von Manzi. Im Januar veranstaltet die GALLERIA DEL NAVIGLIO in Mailand eine Ausstellung seiner Bilder. Redaktion
Manzi trat in Mailand auf, als die humoristische Presse in voller Blüte stand. Damals war auch die sogenannte «hermetische Poesie» auf ihrem Höhepunkt angelangt, und es wird gesagt, dass zu jener Zeit den Italienern die schönsten Verse seit dem Dolce Stil Nuovo und Leopardi gelungen seien. Zu derselben Zeit - am Vorabend der Katastrophe, gleich nach der Proklamation des Imperiums und der Beendigung des abessinischen Feldzuges, entstand unversehens eine vis comica, oder vielleicht genauer ausgedrückt eine vis graphica, die für das italienische Geistesleben völling neu war. Tatsächlich wurde der bisher eher rhetorische und gefühlvolle Italiener im Handumdrehen trocken, spitz und scharfsinnig.
Wie ein Fieber verbreitete sich ein plötzliches Bewusstwerden der Wirklichkeit, ein Zusammenstoss mit dem Gegenständlichen, der es nicht länger erlaubte, weder die Erfahrungen noch die flüchtigen Gefühlswallungen auf die Ebene des Traumes oder der Symbolik zu bringen. Man erlebte die Geburt einer Poesie ohne Beredsamkeit, ohne Heroismus, eine Poesie, herausgewachsen aus der Verzweiflung und einer heftigen Liebe zum Leben. Gleichzeiting damit machte sich ein witziger, übersinnlicher, aber gleichzeiting auch seniler Geist bemerkbar. Ihm haben wir jene komischen Dichtungen zuzuschreiben, jene seltenen Schriftsteller ohne Prätentionen und satirischen Ehrgeiz, wie zum Beispiel Zavattini und Campanile, die zahlreiche Jünger fanden, und schliesslich Mosca, Mondaini, Manzoni. Man erlebte eine wahre Vegetation von Zeichen; die Welt schien plötzlich voller Risse zu sein wie eine zersprungene Vase. Es entstanden jene winzigen Gestalten, jene Kinder-Greise oder Greisen-Kinder.
Es war am Vorabend des Zweiten Weltkrieges, als in der geistvollen humoristischen Wochenschrift BERTOLDO (zu deren Redaktion übrigens der wegen seiner hervorragenden übersetzungen griechscher Lyrik berühmte sizilianische Dichter Salvatore Quasimodo gehörte), ganze Seiten mit Karikaturen von Steinberg erschienen, der damals in Mailand Architektur studierte und ein eifriger Besucher des Café GRILLO war. Damals trat auch Riccardo Manzi auf die Bildfläche. Er war der Jüngste von allen und, wie mir scheint, auch von allen der Gequälteste und der Leidenschaftlichste. Die zeichnerischen Einfälle, seien sie nun von Steinberg oder Mosca, von Mondaini oder Manzi, hatter, abgesehen vom unterschiedlichen Bildungsgrad und dem Stichwort jedes einzelnen (bei Steinberg war es die Architektur, bei Mosca die Lesefibel, bei Mondaini die Engel und bei Manzi der Hanswurst), im Gegensatz zu Hogarth oder Daumier, auch nicht die geringste Verwandtschaft mit den Moralisten. Sie schienen alle Zeichner aus blosser Laune zu sien, Dilettanten, ohne Schulung, ohne anatomische Kenntnisse, Zeichner einzig und allein aus Berufung. Keinem von ihnen stellte sich je ein Stilproblem: ihre gemeinsame Begeisterung, ihre Extravaganz beruhte auf jeder Szene, die ihnen gelang, auf jeder zeichnerischen Erfindung und ganz und gar nicht auf der Qualität der Linienführung. Es waren Zeichnungen, von denen man sich hätte vorstellen könner, dass sie von Schwachsinnigen stammten oder von Automaten, Zeichnungen, die aus blosser Langeweile entstanden, als Zeitvertreib von Gefangenen, und dennoch waren sie zeitlich nach Picasso und Cocteau einzureihen; ihre Urheber waren Zeitgenossen von Disney, von Miro und jener Flecken und Kritzeleien, die den Psychoanalytikern als Untersuchungsobjekte dienen.
Fünfzehn Jahre später scheint gerade Riccardo Manzi am treuesten seine Versprechen gehalten zu haben. Auf diesen Seiten sind zwar zur Hauptsache seine werbegraphischen Arbeiten aus den letzten vier bis fünf Jahren wiedergegeben, also das, was sich einem Urteil unterziehen muss, was einer Wahl unterliegt, was eine Art des Sehens, Denkens und Lebens voraussetzt. Manzi hat uns reiche Hilfsquellen erschlossen, die weit über das hinausgehen, was uns die berufsmässigen Zeichner an üblichen Einfällen schenken.
Er hat in der Tagespresse und in der Zeitschriften der Unschuld eine Bahn geschaffen; er lässt dort seine Nadel-Männchen und Eulen-Frauen, seine Maschinen-Hunde auftreten. Er hat einem ganzen Universum nicht registrierter Geschöpfe die Türe geöffnet, einer Prozession überzivilisierter Homunkuli, Dreifüsser, Kaulquappen. Er hat die Poesie unter den schäbigsten und verkanntesten Lumpen aufgespürt, ganz nahe bei jenen Dingen, die sich bemühen, Gegenstände zu bleiben, ohne Ware zu werden.
Glauben Sie mir, es ist sehr schön und ehrenvoll, Königinnen, Madonnen und Apokalypsen zu malen, aber es ist nicht weniger ehrenhaft und ganz gewiss viel gewagter, als Gegenstand seiner Kunst einen Velomotor, eine Brille oder irgendeiner elektrischen Haushaltapparat zu wählen. Ich wundere mich über nichts mehr: bei mir zu Hause sind Figurinen von Chirico, ein Holzbein von Viviani, eine Rose von Pisis. Unter Menschen, Tieren und Dingen, darunter zwei Schnecken und ein altes Türschloss, eine Schreibmaschine und eine Katze, halten wir unentwegt unsere Lebenslust uafrecht.
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RICCARDO MANZI, né en 1914, est originaire de l'Italie méridionale et, depuis 1938, dessine et peint à Milan. Au cours des cinq dernières années, il a, en qualité de collaborateur permanent de l'herdbomadaire milanais TEMPO, dessiné pour ce périodique environ 3000 esquisses de caricatures. La revue CIVILTA' DELLE MACCHINE publie dans chacun de ses numéros des dessins en couleurs de Manzi. En janvier, la GALLERIA DEL NAVIGLIO, Milan, présentera une exposition de ses tableaux. Rédaction
Manzi fit son entrée en scène à Milan en pleine insolite efflorescence de la presse humoristique. C'était aussi le temps qui marqua le sommet de la poésie hermétique, et lìon dit que les Italiens ont alors écrit leurs plus beaux vers, depuis le «Dolce Stil Nuovo» et Leopardi.
C'est en cette même période - à la veille de la catastrophe, tout de suite aprés la proclamation de l'Impero et la fin de la guerre d'Abyssinie - que mûrit soudain une vis comica, que nous pourrions appeler plus exactement encore une vis graphica, à la vérité toute neuve dans le génie de la péninsule. En fait, les Italiens, jusque-là rhétorique et sentimentaux, se trouvèrent en un tournemain secs, aigus et subtils.
Une véritable fièvre était née d'une profonde prise de conscience du réel, d'une collision avec les objets, qui ne permettait plus de transposer l'expérience ni les émotions fugitives sur le plan du rêve ou du symbole. On vit paraître une poésie sans éloquence, sans héroïsme, une poésie intense, une poésie issue d'un poignant désespoir et d'un amour dévorant de la vie. Et parallèlement à cette poésie apparut certain esprit saugrenu, métaphysique, mais en même temps sénile. D'où la naissance de curieux mythes comiques, d'écrivains rares, sans prétentions ni aspirations satiriques: Zavattini et Campanile eurent nombre de disciples. Et ensuite Mosca, Mandaini, Manzoni.
Et l'on vit proliférer une soudaine végétation de signes; le monde parut tout à coup rongé de crevasses, comme une tasse fêlée. En même temps que l'on assistait à tout un défilé de personnages minuscules, de bébés vieillards, de vieillards bébés.
C'est à la veille de la seconde guerre mondiale que l'on put voir dans le BERTOLDO, hedbomadaire humoristique d'un extrême raf finement intellectuel (et à la rédaction duquel appartint à un certain moment le célèbre poète sicilien Salvatore Quasimodo, insigne traducteur des lyriques grecs), des pages entièrement dessinées par Steinberg, alors étudiant d'architecture et flâneur du café GRILLO. Et ce fut aussi l'apparition de Riccardo Manzi, le plus jeune de tous, et de tout également, à mon avis, le plus désolé tout ensemble et le plus passionné. Le graphisme de ces vignettes, qu'elles fussent de Steinberg ou de Mosca, de Mondaini ou de Manzi, abstraction faite de la culture et des poncifs personnels de chacun (Steinberg et l'architecture, Mosca et les syllabaires, Mondaini et les anges, Manzi et Pulcinella), n'avait pas, au contraire de Hogarth ou de Daumier, la moindre parenté avec les moralistes. On eût dit de dessinateurs improvisés, de dilettantes; sans métier, sans académie, sans anatomie - des dessinateurs par vocation. Aucun d'entre eux ne s'est jamais posè un problème de style: leur verve à tous, leur extravagance résidait tout entière dans chacune des scènes qu'ils réussissaient à imaginer, à inventer, et non point, à coup sûr, dans la qualité du trait, de l'arabesque. Dessins, eût-on pu croire, d'infirmes, d'automates, dessins qui avaient l'air d'autant de mauvais présages ou de simples passe-temps, de jeux de prisonniers, mais nés cependant, de toute évidence, après Picasso, après Cocteau - contemporains de Disney, de Miro et des «taches» et grafittis analysés par les psychanalystes.
a quinze années de distance, le plus fidèle à ces ancnnes promesses semble précisément être Riccardo Manzi. Mais les reproductions rassemblées ici même illustrent essentiellement l'activité qu'il a déployée, au cours des quatre ou cinq dernières années, en rapport avec la publicité - cela donc qui, chez lui, s'est soumis à un jugement, tout en assumant de décider un choix, d'imposer une façon de voir, de penser, de vivre. Manzi a apporté parmi nous une richesse de ressources qui va bien au-delà des mornes inventions des purs professionnels. Dans les journaux, dans les revues, il a lâché en liberté l'innocence. Il y a fait paraître ses hommes-aiguilles, ses femmes-chouettes, ses machines-chiennes. Il a ouvert la porte à tout un univers non catalogué, à un cortège d'homoncules, de trépieds, de catafalques, de têtards archi-civilisés. Il a relancé la poésie sous les hillons les plus sordides, les plus méconnaissable, dans la familiarité des choses qui s'efforcent de rester objets sans devenir pour autant marchandises.
Croyez-moi, il est très beau et rès honorable de peindre des reines, des madones, des apocalypses, mais il n'est pas moins sérieux, et certainement plus risqué, de prendre pour sujets un cyclomoteur, une paire de lunettes, un quelconque appareil électrique de l'équipement ménager. Moi-même, je ne m'étonne de rien: j'hai chez moi les mannequins de Chirico, une jambe de bois de Viviani, une rose de de Pisis. Et nous tous, y compris animaux et choses, dont aussi deux escargots et une vieille serrure, une machine à écrire at un chat, nous maintenons vivante notre volonté d'exister.
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